Montag, 13. Januar 2020

La Palma - Heimat der Hilanderas

 
Ich hatte das Vergnügen, das Seidenmuseum in El Paso auf La Palma besuchen zu können. Das Museum ist in einem wunderbar bemalten Haus, auf dem Die Raupen, sowie deren Lieblingsfutter, die Maulbeerblätter, aufgemalt sind. Die Fassade ist sehr aufwändig gestaltet.
Die Ausstellung dort zeigt im oberen Bereich sehr viele, sehr aufwändig hergestellte Seiden-Kleider, Teppiche und Decken. Ebenso wird in verschiedenen Sprachen ausführlich die Geschichte der Seide von China bis Europa über die Jahrhunderte - Jahrtausende beschrieben. Dafür braucht man einige Zeit, wenn man das alles lesen möchte. Es lohnt sich aber. Die tollen Seidenstücke sind leider nur schlecht zu fotografieren, und auch sehr empfindlich, was Blitzlicht angeht.

 


Im unteren Bereich wird dann live und in Farbe bei einer Führung erklärt, wie aus den einzelnen Seidenraupen-Puppen zuerst die dünnen Einzelfäden zu haardünnen Fäden gesponnen werden. Dabei werden ca. 30 Seidenfäden benötigt, um überhaupt die Dicke eines menschlichen Haares zu erzeugen. 













Die verschiedenen Roh-Stränge, unterschiedlich dick zusammengesponnene und gezwirnte Fäden hängen anschaulich an der Wand. 
Diese Stränge werden mit diversen Naturfarben eingefärbt. U.a. mit Cochenille, dem Farbstoff der Läuse auf den Kakteen der Insel. Die Cochenille gibt ein reiches Farbspektrum an rosa-rot-Tönen. 

Außerdem werden noch Fasern mit Mandelschalen, Nüssen, Indigo, Zwiebeln, Gräsern und Flechten gefärbt. Die Farben werden dabei selten grell, sondern bleiben eher gedeckt.







Die fertig gefärbten, gewaschenen Fasern, sowohl als "wirres durcheinander" als auch als Strang, fühlen sich an, wie Wolken. In diesem Museum darf man auch anfassen! 






 
Anschließend wird in der letzten Abteilung des Hauses gezeigt, wie aus den Strängen / Fasern wunderschöne Seidenstücke gewebt werden. Teils mit Mustern, teils einfach fein und glatt. Unterschiedlich dicke Seidenfäden kommen hier zur Verwendung.








LEIDER konnte man hier keine Stränge mit gesponnener Seide kaufen, das wäre für mich die Krönung gewesen. In der Auslage am Ein-/Ausgang lagen aber kleine gewebte Teile, wie Krawatten, Lesezeichen u.ä. zum Mitnehmen. Natürlich auf Grund der unendlich vielen Handarbeit, die dort drinsteckt, sehr hochpreisig.

Fazit: Wenn man sich für Seide und Stoffe interessiert, ist das ein lohnenswerter Ausflug ins Zentrum von El Paso, der nicht mehr als 2-3 Stunden in Anspruch nimmt. Man kann viel sehen und über Seide lernen und die Frauen vor Ort zeigen gerne ihre Handwerkskunst. Der Eintritt von nur 3 Euro ist meiner Ansicht nach zu niedrig, wenn man bedenkt, dass davon ja auch was für die Erhaltung der Kunst und des Hauses verwendet werden muss. Ein Massen-Museum ist es ja sicher nicht. Aber es lohnt sich doch.

 Las Hilanderas de El Paso

Calle Manuel Taño, 4
El Paso, Isla de La Palma, Canarias

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