Dieses Tuch ("Glückauf" von Melanie Berg) hing in einem meiner Lieblings-Wollgeschäfte, dem Wollwerk in Wermelskirchen, an einer Puppe. Ich hab mich direkt da hinein verguckt und die Anleitung sowie Wolle dafür mitgenommen.
Allerdings merkte ich zu Hause, dass die geplante Wolle von Laines du Nord "Poema Luxury" zu flauschig für dieses Tuch ist. Daraus habe ich ja dann das viel besser dazu passende Ley-Lines-Tuch gestrickt.
Also, abtauchen in den Wollvorrat und schwupp, schnell war das Richtige gefunden. Ich habe dann mit dem wundervoll weichen "Singolo"-Garn von Atelier Zitron angefangen.Dabei kommt das Muster sehr gut raus und das Tuch wirkt edel und chic.
Ich wollte zuerst nur 3 Stränge mit je 360 m Lauflänge verstricken, habe mich aber dann entschieden, auch den 4. Strang aus meinem Stash anzustricken - warum liegenlassen, lieber ein schönes großes Tuch draus machen. Was hätte ich auch mit dem Rest machen sollen... für ein weiteres Tuch hätte es nicht gereicht, Stulpen oder Handschuhe daraus trage ich eh nicht, und was für den Kopf erst Recht nicht - also: Auch in dieses Tuch hinein!
Durch die vielen verschränkten Maschen, vor allem die Linken auf der Rückreihe, ging das nicht so schnell von der Hand, wie andere Tücher, hat aber einen großen Spaß gemacht und wirkt dadurch auch besonders fein.
Einzig störend ist eine Kleinigkeit, eine Eigenheit des Garns: Die Farbübergänge sind nicht schön fließend, sondern eher etwas abrupt. Also gefühlt eine Reihe in der Farbe, die nächste direkt in einem Ton heller - das ist nicht ganz so erfreulich, aber nicht zu ändern. Mittlerweile stört es mich beim fertigen Tuch auch gar nicht mehr so sehr. Ich werde das aber bei meinem nächsten Besuch bei der Firma Zitron in Wickede mal ansprechen. Das könnte man besser machen!
Zudem hatte ich mit einem der 4 Stränge etwas Pech, im dunklen Teil des Stranges waren einige dünne Stellen, an denen ich das Garn nicht einfach weiterstricken konnte. Schon beim Wickeln sind die Stellen gerissen und ich musste sie flicken. Ich weiss leider nicht, ob es ein Materialfehler ist, oder ich vielleicht mit der Haspel zu stramm gearbeitet habe. Letzteres glaube ich aber nicht, dafür mach ich das schon zu lange und es ist noch nie passiert. Mottenfraß schließe ich aus, da meine Wolle teils vakuumiert gelagert wird oder mit Lavendelkissen beduftet wird und die 3 anderen Stränge ja völlig in Ordnung waren.
Einfach weglassen konnte ich diesen Teil aber auch nicht, da dann der Farbverlauf gestört wäre. Da hätte ich nur machen können, wenn ich diesen Strang als letzten verarbeitet hätte. Dies hab ich leider verpasst bzw. nicht beachtet.
Schlußendlich ist aber doch ein wunderbar weiches, großes Kuscheltuch entstanden, was sicher zu einem meiner Lieblingstücher werden wird.
Diesmal war ich bei schönem Sonnenwetter mal wieder in Mamas Garten, es blüht noch nicht viel, aber irgendwie hab ich dann doch das Tuch über Buchsbaum und Deko drapieren können.
PS: Während ich dieses Tuch strickte, ging die Nachricht durch die Presse und soziale Medien, dass Herr Clemens Zitron, Herz und Seele des Unternehmens, mit nur 73 Jahren verstorben ist. Dies hat mir sehr leid getan, und mich zum flotten Vollenden des Tuches motiviert - in Gedenken an ihn, mit dem ich im Werksverkauf viele, sehr interessante Gespräche geführt habe. Ich hoffe, seine Kinder und Erben werden auch ohne ihn das Unternehmen weiter so toll voranbringen und immer ein offenes Ohr für uns kreative Wollverrückte haben - ich wünsche ihnen allen dazu viel Kraft und noch viele tolle Ideen.
das Tuch gefällt mir sehr gut, tolle Farbe. lg silvia
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